Donnerstag (10.11.2016)

Das Programm am Donnerstag (10.11.2016) beinhaltet thematische Workshops zu Integrations-, Nachhaltigkeits-, Gründungs- und Medieninitiativen. Zudem werden die Ergebnisse aller thematischen Workshops inhaltlich rückgekoppelt und themenübergreifend miteinander vernetzt. Am Rande der Workshops wurden Interviews mit den Teilnehmenden geführt.

In Anknüpfung an die Tagung des Hochschulnetzwerks „Bildung durch Verantwortung“ und das Kollegiale Forum „Campus & Gemeinwesen“ des Stifterverbands fand ein Vernetzungstreffen studentischer Initiativen statt, das engagierte Studierenden in Integrations-, Nachhaltigkeits-, Medien- und Gründungsinitiativen in den Dialog miteinander gebracht hat.

Nach einer Begrüßung durch den Veranstalter übernahmen die Moderatorinnen und Moderatoren des Design-Thinking Collectives Luftmenschen die Führung und eröffneten die Veranstaltung. Nach einem kurzen Überblick der eineinhalbtägigen Veranstaltung und „Aufwärmübungen“ stellten die Moderatorinnen und Moderatoren die thematischen Workshops kurz vor:

Beitragende:

Die Zwischenergebnisse der Workshops wurden am Ende des ersten Tages zusammengefasst:

Nachstehend findet sich eine Auswahl von Interviews mit Teilnehmenden verschiedener Hochschulen zu ihren Ideen über die Hochschule der Zukunft. Alle Interviews sind auf dem Youtube-Kanal zur Veranstaltung „Engagierte Hochschule“ zu finden.

In dem Statement teilt Werner Martin, der Geschäftsleiter und wissenschaftliche Koordinator des Hochschulzentrums Vöhlinschloss, seine Ideen für eine Hochschule der Zukunft. Er erkennt in der Veranstaltung „Engagierte Hochschule“ ein Beispiel guter Praxis für die Leitidee und Ziele des Hochschulzentrums und weist – anhand eines Zitats von Wilhelm von Humboldt – daraufhin, dass hier auf wundervolle Weise die Tradition eines altehrwürdigen Schlosses mit der Gestaltung der Zukunft verbunden werden.

Prof. Dr. Dr. Michael Vogel, der bereits im Jahr 2008 mit dem Ars Legendi-Preis des Stifterverbands ausgezeichnet wurde und aktuell an der Hochschule Bremerhaven das Projekt „Die Zeitschrift der Straße“ (http://zeitschrift-der-strasse.de) leitet, hinterfragt das traditionelle Rollenverständnis der Hochschulen und versteht unter der Freiheit von Forschung und Lehre völlig selbstverständlich auch die Mitverantwortung für gesellschaftliche Entwicklungen. Hinsichtlich der Rolle von Hochschulen in der Gesellschaft kommt Studierenden für ihn eine Schlüsselfunktion zu, weil sie die zentrale Schnittstelle zwischen Hochschule und Gesellschaft bilden.

In dem Statement teilt Michael Wihlenda, der an der Universität Tübingen die World Citizen School (http://worldcitizen.school) aufgebaut hat und leitet, seine Ideen für eine Hochschule der Zukunft. Er fordert innovative Anerkennungssysteme für das Lernen im Kontext studentischer Initiativen und weist auf die Chancen digitaler Medien für die Zukunft des Lernens hin. Er betont dabei die Möglichkeiten zur Vernetzung zwischen formalen und nicht-formalen Lernräumen und wünscht sich eine Überwindung von überkommenen Dichotomien im Theorie-Praxis-Verständnis.

Robin Koerth, der an der Universität zu Kiel das Projekt „yooweedoo“ (http://yooweedoo.org) mitarbeitet,  wünscht sich von der Zukunft der Hochschule, dass ein Studium den Freiraum zur Entfaltung der kreativen Potenziale von Studierenden bietet und Studierende dazu befähigt werden, einen Beitrag zur Lösung der Probleme heutiger und künftiger Gesellschaften zu leisten.

Claudia Bremer, die im Rahmen des Interdisziplinären Kollegs Hochschuldidaktik an der Goethe-Universität Frankfurt am Projekt „civicOER“ (http://civicOER.org) mitarbeitet, teilte ihre Ideen zur Hochschule der Zukunft. Die digitalen Medien bieten aus ihrer Sicht den Hochschulen neue Möglichkeiten zur Kommunikation und Interaktion mit der internationalen wissenschaftlichen Community sowie den Bürgerinnen und Bürgern und regionalen Stakeholdern in den Medien, der Politik und der Wirtschaft. In studentischen Initiativen sieht sie eine große Chance für forschungsnahes Lernen, um Bedarfe und Herausforderungen aus der Zivilgesellschaft aufzugreifen und die Ergebnisse der Projekte über die Studierenden wieder in den öffentlichen Raum zurückzubringen.

In dem Statement teilt Dr. Andrea Koch-Thiele, die an der Ruhr-Universität Bochum das QPL-Projekt „inSTUDIES“ (http://www.ruhr-uni-bochum.de/instudies/) koordinierte und sich dort mit der Förderung studentischer Projektinitiativen befasst, ihre Ideen für eine Hochschule der Zukunft. Für sie ist es wichtig, dass Studium und Lehre mehr offene und kreative Formate bieten, die Studierende unterstützen ihre persönlichen Potenziale zu entfalten und an der Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft teilzuhaben.

Frauke Godat, die an der Christian-Albrechts-Universität die Angebote des Zentrums für Lehr- und Lerninnovation im Rahmen des QPL-Projekts „PerLe“ (https://www.perle.uni-kiel.de) leitet, sieht die Zukunft der Hochschule in neue Bildungsformaten, die Lehre und Studium lebendiger und demokratischer gestalten, indem Studierende gesellschaftliche Anliegen reflektieren und durch echte Projekte in Theorie und Praxis mit Leidenschaft lernen. In der Begleitung selbstorganisierter Lern- und Entwicklungsprozesse sieht sie eine wichtige Aufgabe der Lehrenden.

Christina Hunn, die an der Social Entrepreneurship Akademie (http://www.seakademie.de) die Qualifizierungsangebote leitet und die „Global Entrepreneurship Summer School“ (http://globalsummerschool.org) organisiert, sieht die Zukunft der Hochschulen in realen Projekten, in denen Studierende ganz unterschiedlicher Disziplinen zusammenkommen, um gemeinsam mit Hochschullehrenden sowie Bürgerinnen und Bürgern an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zu arbeiten. Sie wünscht sich von Hochschulen noch mehr die Rolle als „Zukunftswegweiser“ für unsere Gesellschaft.

In dem Statement teilt Stephan de la Peña Kick, der in Südamerika mit dem Aufbau eines Social Entrepreneurship Education Network (http://www.se-education.net) startete und aktuell Projekte wie das Refugee Innovation Challenge (http://refugeeinnovationchallenge.org) durchführt, seine Ideen für eine Hochschule der Zukunft. Er appelliert daran das Potenzial junger Menschen zur Verbesserung von Umwelt und Gesellschaft anzuerkennen und Unterstützungsangebote an Hochschulen zu schaffen. Die Unterstützungsangebote sollen Studierenden helfen während ihrer Studienzeit ihre eigenen Themen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden sowie bei der Suche nach Lösungsansätzen für diese Herausforderungen zu begleiten und ggfs. auch bei der Gründung von Sozialunternehmen zu fördern.

Ann-Kathrin Watolla, die an der Leuphana Universität Lüneburg die Digital School geleitet hat, sieht in der Vernetzung und Digitalisierung eine Chance für die Öffnung von Hochschulen für neue Zielgruppen und wünscht sich für die Zukunft der Hochschulen, dass die Möglichkeiten der digitalen Medien zur Kooperation und Kollaboration konsequenter genutzt werden. Besonders in der Lehre und der Gestaltung des Campuslebens sollten die Hochschulen die heutige Medienwelt aufgreifen und Angebote schaffen, die einen Beitrag zur Aufklärung in der künftigen Gesellschaft leisten.